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Donnerstag, 9. Mai 2019

Was und wann sind die Eisheiligen?


Es ist es wieder soweit, die Eisheiligen stehen vor der Tür. Sie besuchen uns jedes Jahr vom 11. bis 15. Mai und bringen dem Volksglauben nach kühle Temperaturen oder sogar Bodenfrost mit. Aber wer sind die Eisheiligen eigentlich, woher stammt der Mythos und ist an ihm etwas dran?

Eisheilige bringen Frost und Kälte

Im Mittelalter hatten die Eisheiligen eine enorme Bedeuteung für die Menschen, denn Wetterberichte gab es damals noch nicht. Noch heute kennen wir diverse Bauernregeln, die aus Wetterbeobachtungen entstanden sind. Im Volksglauben kann man an den Tagen der Eisheiligen Vorhersagen über das Wetter der kommenden Wochen und sogar Monate treffen. 

Wer sind die Eisheiligen?

 

Vom 15. bis ins 19. Jahrhundert gab es eine „kleine Eiszeit“ in der viele Landwirte ihre Ernte durch späte Nachtfröste verloren. Für die Landbevölkerung war dies eine echte Bedrohung für das Überleben. Man beobachtete damals, dass es im Mai häufig zu Nachtfrösten kam, die die zarten Pflänzchen nicht überlebten. So entschied man sich, die Aussaat erst nach den Eisheiligen durchzuführen.

Die Namen der Eisheiligen, Mamertus (11. Mai), Pankratius (12.), Servatius (13.), Bonifatius (14.) und Sophia (15.), stammen von Bischhöfen und Märtyrern aus dem 4. oder 5. Jahrhundert. Sophia, die auch als kalte Sophia bezeichnet wird, kommt in zahlreichen Bauernregeln vor. Nach diesen Regeln kann erst nach Sophia mit konstantem Frühlingswetter gerechnet werden. 

Zu beachten ist aber, dass sich diese alten Bauernregeln auf den Julianischen Kalender beziehen. Mit der Gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 verschoben sich die Daten, die Tage der Heiligen blieben jedoch gleich im Kalender. Demzufolge finden die Kälteeinbrüche heutzutage in der Regel etwa ab dem 20. Mai statt. Ab diesem Zeitpunkt, mit Ausnahme der Schafskälte im Juni, muss nicht mehr mit größeren Kälteeinbrüchen gerechnet werden und man kann endlich seine Pflanzen in den Garten setzen.

Wie entstehen die Eisheiligen?

 

Im Frühling erwärmt sich das mitteleuropäische Festland schneller, als das Meer darum herum. Dies erzeugt Tiefdruckgebiete, die eine Verschiebung der Luftmassen verursachen. Warme Luftströme auf dem Festland ziehen nach Norden und saugen kalte Luftströme aus den Polargebieten auf das Festland. Bei klarem Himmel kann dann sogar Bodenfrost entstehen. In Österreich beginnen die Eisheiligen übrigens erst einen Tag später. Der Grund ist die südlichere Lage, weswegen die Tiefdruckgebiete dort erst später eintreffen.

Die Vorhersage für 2019

 

Laut Wettervorhersage müssen wir wohl nicht mit starken Frösten wie am letzten Wochenende rechnen. Im Süden Deutschlands wird es über Höchstwerte im einstelligen Bereich nicht hinausgehen. Dazu soll es regnen, bis zu 50 Liter in fünf Tagen sind angesagt.  
Im Norden Deutschlands hingegen bleibt es weitgehend trocken und hier zeigt sich sogar die Sonne. Bis zu 50 Sonnenstunden sind in den fünf Tagen drin. Dennoch wird wohl nirgendwo die 20 Grad-Marke geknackt.

Ist an dem Mythos der Eisheiligen wirklich was dran?

 

Es zeigt sich immer wieder: Alte Bauernregeln sind nur eine grobe Orientierungshilfe. Denn nicht jedes Jahr gibt es Spätfröste bis Mitte/Ende Mai. In den letzten Jahren blieben sie oft ganz aus. Zudem helfen heutzutage wissenschaftlich Wettervorhersagen, auf die wir Gartenbesitzer uns verlassen können. Dennoch ist es sicherlich nicht verkehrt, einige Bauernregeln zu kennen und zu verinnerlichen. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man mit der Gartengestaltung erst nach den Eisheiligen startet.

Startschuss für Hobbygärtner

 

Spätestens Ende Mai, wenn die Eisheiligen definitiv verflogen sind, könnt ihr also eure kleinen, auf der Fensterbank vorgezogenen Gemüse- und Blühpflanzen, ins Beet und in den Balkonkasten setzen. Außerdem könnt ihr eure Gurken oder andere Gemüsepflanzen ab dann direkt ins Beet aussähen.
Ebenso könnt ihr dann auch alle gekauften, nicht winterharten Kräuter sowie Dahlienknollen und weitere Blühpflanzen auspflanzen und die Kübelpflanzen aus dem Schuppen oder Keller ins Freie bringen. 

Wir wünschen euch viel Spaß dabei!

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